Auf Betreiben des Sozialministeriums von Nordrhein-Westfalen entstand 1948 in der Eselsheide zwischen Bielefeld und Paderborn ein Flüchtlings- und Auffanglager, das Sozialwerk Stukenbrock. Von 1941 bis 1945 befand sich an dieser Stelle das russische Kriegsgefangenen Lager Stalag 326.
Nach dem Krieg wurde dieses Lager zunächst als Internierungslager für NS- Führungskräfte und Menschen, die unter Verdacht standen, Kriegsverbrechen begangen zu haben, genutzt. Seit der Schließung des Sozialwerkes Stukenbrock ist bis heute hier das Bildungszentrum „Erich Klausener” der Polizei NRW angesiedelt. Auf dem Gelände befindet sich auch die Dokumentationsstätte Stalag 326, die an das russische Kriegsgefangenenlager erinnert.
Leider ist die Zeit des Sozialwerkes Stukenbrock viel zu sehr in Vergessenheit geraten. Für viele Tausende Menschen gab es nach Flucht und Vertreibung hier in den Nachkriegsjahren einen neuen Lebensbeginn. Als typisches Auffanglager lebten die Vertriebenen und Flüchtlinge hier eine Zeit lang, bis sie dann Arbeit und eine neue endgültige Heimat gefunden hatten. Das Sozialwerk Stukenbrock wurde Ende 1969 geschlossen.
Die folgenden Seiten sollen anhand von Originaldokumenten das Sozialwerk Stukenbrock in der Zeit der Anfänge von Mitte 1948 bis etwa 1965 dokumentieren. Zahlreiche Zeitungsausschnitte, Bilder und Reportagen, zum großen Teil auch aus dem Bereich des Evangelischen Johanneswerkes, geben ein Bild von dem Leben hier zu jener Zeit.