1941 bis 1945
Kriegsgefangenenlager Stalag 326
Kriegsgefangenenlager (Stalag 326) zur Internierung sowjetischer, französischer, polnischer, serbischer, italienischer und belgischer Kriegsgefangener
10. Juli 1941
Erste sowjetische Kriegsgefangene
Internierung der ersten sowjetischen Kriegsgefangenen im Stalag 326
2. April 1945
Befreiung Stalag 326 326
Befreiung des Lagers Stalag 326 durch die amerikanische Armee
September 1945
Folgenutzung durch Briten
Zwischenzeitliche Nutzung des ehemaligen Stalag 326-Geländes durch die Briten als Internierungslager für deutsche Kriegsgefangene
Oktober 1946 bis Dezember 1947
Civil Internment Camp No. 7
Nutzung des Geländes als Internierungslager (Civil Internment Camp No. 7) der britischen Militärregierung zur Internierung von 8500 mutmaßlichen deutschen Kriegsverbrechern, Funktionsträgern aus Wirtschaft und NSDAP sowie Mitgliedern aus den nationalsozialistischen Organisationen
Ein Blick in das Lager aus seinen ersten Tagen. Die Einzäunungen mit Stacheldraht aus der Zeit des Internierungslagers wurden schon bald entfernt.
9. Dezember 1947
Übergabe an NRW
Anordnung zur Übergabe des Zivilinternierungslagers Nr. 7 an das Land NRW zur Nutzung des Geländes als Flüchtlingslager
1. Januar 1948
Übergabe der Liegenschaft
Übergabe der Liegenschaft einschließlich Baracken, Nissenhütten und weiterer Gebäude an das Land NRW
Kohleofen und einfachste Sitzmöbel aus alten Holzresten
Februar 1948
Notdürftige Herrichtung
Aufgrund von Material- und Kräftemangel ist anfangs nur eine notdürftige Herrichtung der Baracken, Nissenhütten und des Geländes zur Aufnahme von Flüchtlingen möglich
28. Februar 1948
Neuer Name: Sozialwerk Stukenbrock
Erlass der Landesregierung zur Benennung des Lagers als „Sozialwerk Stukenbrock des Landesflüchtlingsamtes Nordrhein-Westfalen“
Bis zu 6 Menschen lebten auf kleinstem Raum.
30. April 1948
Aufnahme erster Flüchtlinge
Aufnahme der ersten Flüchtlinge im Sozialwerk Stukenbrock. Beteiligte Wohlfahrtverbände sind anfangs das Evangelische Hilfswerk Westfalen (später Evangelisches Johanneswerk), die Caritas, die Arbeiterwohlfahrt, das Deutsche Rote Kreuz und der Westfälische Blindenverein
Viele Gäste nahmen an der Grundsteinlegung teil.
August 1948
Grundsteinlegung Ev. Lagerkirche
Grundsteinlegung zum Bau der Ev. Lagerkirche mit über 250 Sitzplätzen im Block des Ev. Hilfswerkes Westfalen, Umbau einer RAD-Baracke und Erweiterung um einen gemauerten Altarraum und einen Kirchturm
Bewohner und Mitarbeiter vor dem Eingang des Altenheims
Herbst 1948
Einweihungen und Eröffnungen
Einweihung und Bezug Altenheim „Bethesda“ des Ev. Hilfswerkes Westfalen
Einrichtung Behelfskrankenhaus und Lagerapotheke
Eröffnung eines Lebensmittelladens
Nutzung einer Nissenhütte als Behelfskirche
Einrichtung einer Großküche, Wäscherei und Tischlerwerkstatt
Aufbau einer kleinen Vieh- und Geflügelzucht
April 1949
Evangelische Lagerschule
Einrichtung einer Ev. Lagerschule (Volksschule)
Das Altersheim 'Bethesda' war eine der ersten Unterkünfte, die 1948 genutzt wurden.
Oktober 1949
Flüchtlinge aus Dänemark
Ankunft von 260 Alten und Kranken aus Dänemark
Belegungsstand des gesamten Sozialwerkes: 1102 Bewohner, 149 freie Plätze
Im Lagerkrankenhaus müssen bis zu 300 Patienten gleichzeitig behandelt werden
Alte Holzbaracken und Nissenhütten aus dem ehemaligen Internierungslager wurden hergerichtet und als erste Unterkünfte genutzt.
Oktober 1949
Gebäudebestand
140 Holzbaracken und 130 Nissenhütten
Pastor Pawlowski schließt symbolisch die Kirche auf.
19. Oktober 1949
Einweihung Ev. Lagerkirche
Unter großer Beteiligung von Gemeinde und Öffentlichkeit wird die Ev. Lagerkirche durch Präses Wilm und Pastor Pawlowski feierlich eingeweiht
Fräulein Krause mit ihrer Schulklasse
Dezember 1949
Unterrichtsbedingungen
172 Kinder an der Evangelischen Lagerschule müssen von nur einer Lehrerin unterrichtet werden
.... und man musste ordentlich sitzen, hier die Mädchen ....
12. Juli 1950
Erweiterung der Ev. Lagerschule
Erweiterung der Evangelischen Lagerschule um einen zweiten Klassenraum sowie einen Schulspeiseraum und Nebenräume
Anfang 1951
Westfälisches Blindenwerk gibt auf
Das Blindenheim wird aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen und das Westfälische Blindenwerk scheidet aus dem Sozialwerk Stukenbrock aus
1951
Grundsteinlegung St. Bruno
Grundsteinlegung der Kath. Lagerkirche St. Bruno im Block der Caritas
Eine Liveübertragung war in der damaligen Zeit etwas Besonderes.
23. März 1951
Live-Übertragung Gottesdienst
Live-Übertragung eines Karfreitag- Gottesdienstes aus dem Sozialwerk Stukenbrock durch den NWDR (Nordwestdeutscher Rundfunk)
Foto einer weiteren Schulkasse mit Herrn Harras
Oktober 1951
Unterrichtsbedingungen
210 Kinder werden an der Evangelischen Lagerschule jetzt von zwei Lehrkräften unterrichtet
Die Katholische Lagerkirche im Block der Caritas, Postkarte von 1960
15. Juni 1952
Einweihung Kath. Lagerkirche
Einweihung der katholischen St. Bruno Kirche in RAD-Holzbaracken-Bauweise im Block der Caritas
1953
Neue Trinkwasserversorgung
Bau einer neuen Trinkwasserversorgungsanlage für das gesamte Sozialwerk Stukenbrock
1956
Belegungszahlen
Inzwischen erreicht die Kapazität des Lagers 1289 Plätze
November 1956
Ende der Kinderkuren
DRK stellt Kinderkuren wegen geringer Nachfrage ein. Bis dahin haben insgesamt 9394 Kinder an Kuren teilgenommen
In diesen Wohngebäuden waren die Menschen untergebracht.
1957
Neue Gebäudegeneration
Abriss eines großen Teils der alten RAD-Holzbaracken und Beginn der Errichtung von über 60 neuen Funktions- und Wohnunterkünften in pavillonartiger Leichtbauplattenweise
15. Januar 1957
Gründung einer Förderschule
Aufgrund der starken Zunahme von unzureichend oder gar nicht Deutsch sprechenden Kindern und Jugendlichen wird eine Förderschule gegründet
Der Theatersaal bot bis zu 675 Menschen Sitzplätze für Veranstaltungen und die Vorführung von Kinofilmen.
12. Juli 1958
Einweihung der neuen Gebäude
Neben der Einweihung von neuen Unterkünften für 500 Flüchtlinge und der Fertigstellung des Theater- und Kinogebäudes mit 675 Plätzen, können jetzt auch Krankenhaus, Badehaus und Förderschule im neuen Pavillon-Stil genutzt werden
Ladenstraße, Postkarte 1964
26. Juni 1959
Neue Ladenstraße
Die neue Ladenzeile in Pavillon-Bauart mit Friseurgeschäft, Schusterei, Lesehalle und Bücherei wird eingeweiht
Im Kindergarten waren bis zu achtzig Kinder untergebracht.
1. August 1960
Umzug Kindergarten
Der Kindergarten zieht aus einer Holzbaracke in den neuen Pavillon ein
Krankenzimmer (Szene aus: Brücke zur neuen Heimat - ein Film über das Sozialwerk Stukenbrock)
Juli 1960
Erweiterung des Krankenhauses
Eröffnung einer Tuberkulose-Station mit 14 Betten im Lagerkrankenhaus
1960
Selbstversorgerblock
In einem Selbstversorgerblock zur Unterbringung von Familien werden Unterkünfte mit eigenen Küchen und Sanitäranlagen eingerichtet
1961
Höchste Bewohnerzahlen
Hoher Zustrom von Flüchtlingen und Aussiedlern vor allem aus der DDR im Sozialwerk Stukenbrock: bis zu 7500 Bewohner müssen untergebracht werden
1962
Film über das Sozialwerk Stukenbrock
„Sozialwerk Stukenbrock – Brücke zur neuen Heimat“, ein Film von Udo Plückelmann erscheint
Schulklasse beim Unterricht
Dezember 1964
Schülerzahlen Förderschule
364 Schülerinnen und Schüler werden in der Förderschule unterrichtet
1968
Zahl der Geburten
Bis 1968 wurden in der Säuglingsstation des Lagerkrankenhauses 383 Säuglinge geboren
Ende 1969
Starker Flüchtlingsrückgang
Die Flüchtlingszahlen fallen stetig, der Bedarf an Plätzen ist auf ein Minimum gesunken, Ende 1969 beläuft sich die Zahl der Bewohner auf unter 500, der Betrieb des Sozialwerkes Stukenbrock wird eingestellt
1. April 1970
Das Ende des Lagers
Offizielle Auflösung des Lagers Sozialwerk Stukenbrock und Übernahme des Geländes durch das Bildungszentrum „Erich Klausener“. Nur ein Altenheim wird noch ein paar Jahre weitergeführt.