Zeitdokumente zum Behelfskrankenhaus
Die “Neue Westfälische Zeitung” schrieb im Rahmen einer Gesamtberichterstattung in ihrer Weihnachtsausgabe 1949 zum Behelfskrankenhaus:
Hilfskrankenhaus mit 80 Betten
AMBULATORIUM steht frisch und schwarz auf einem weißen Schild neben der Tür einer anderen Baracke. Wir sind überrascht: drinnen sieht es fast wie in einem modernen Krankenhaus aus. In dem neuzeitlich eingerichteten Behandlungszimmer wird einem Jungen aus dem Landesjugendheim von der weiß gekleideten Schwester eine Blutprobe entnommen: Vorbereitung zur Überweisung ins Krankenhaus - Diagnose: Blinddarmentzündung.
Nebenan liegt der 0.P. Es ist ein richtiger und großer Operationssaal, der denen der Städtischen Krankenhäuser kaum nachsteht. Auf dem Operationstisch liegt gerade ein Junge, der einen Abszeß an der linken Wange hat. Es geht alles sehr schnell: Gummihandschuhe - ein kleiner Ätherrausch mit Zählen 100 ... 99 ... 98 ... 97 ... Pusten - ein kleiner Schnitt - und der kleine Reinhard ist der Schmerzen ledig.
Dann erzählt uns der Lagerarzt (er kommt auch aus der Ostzone) vor seiner Arbeit. Mit seiner einziger Hilfskraft, der Schwester, bewältigt er ein gewaltiges Arbeitspensum, Tag und Nacht. Wenn der Gesundheitszustand im allgemeinen auch keiner Grund zur Klage gibt - es sind ständig Untersuchungen durchzuführen, Krankenbesuche zu machen und auch kleine operative Eingriffe vorzunehmen. Und des Nachts? „Nachts bekommen wir unsere Kinder, erzählt uns der Arzt mit ernster Miene. Und dann öffnet er auch schon die Tür zu dem neuen Kreißsaal, der in der vergangenen Nacht seine erste Geburt erlebte. Bisher erblickten in „Stukenbrock" zwölf Menschlein das Licht dieser Erde.
Außer diesen Räumen ist ein Bestrahlungszimmer geschaffen. Und ein Röntgenraum mit Dunkelkammer steht kurz vor der Vollendung. Ein kurzer Besuch in einigen Krankenzimmern beweist mit der Zufriedenheit seiner Patienten in schönen Räumen auch hier das Vorbildliche dieses Hilfskrankenhauses mit seinen insgesamt 80 Betten.