Zeitdokumente zur Evangelischen Lagerkirche
Die Freie Presse Paderborn schrieb 1949 (genaues Datum nicht bekannt):
Im Sozialwerk Stukenbrock erstand eine neue evangelische Kirche.
Präses Wilm weihte sie ein und Pastor Pawlowski hielt die Festpredigt. Dieser Tag war für die kleine Gemeinde dort in dem ehem. Lager Eselsheide ein Freudentag, der ihnen noch lange in Erinnerung bleiben wird. Unsere Bilder zeigen: Die neue Kirche, aus einer Baracke erbaut mit einem schmalen Turm, das Innere der Kirche, in der ungefähr 250 Sitzplätze vorhanden sind und den Geistlichen im Gespräch mit Jungen. Fotos: Münzberg, Sennelager
Die NWZ Bielefeld schrieb 1949 (genaues Datum unbekannt):
Einweihung der Kirche in Stukenbrock
Herzliche Grußworte: Präses Wilm und Pastor Pawlowski sprachen
Das Sozialwerk Stukenbrock hatte seinen großen Tag! Unter zahlreicher Beteiligung der dort entstandenen Flüchtlingsgemeinde, Vertretern der Kirche und Behörden, fand am letzten Sonntag die Einweihung der dort erbauen Kirche statt. Die Kirche, aus einer Baracke erbaut, die etwa 250 bis 300 Sitzplätze faßt, konnte die vielen Gäste und Besucher kaum aufnehmen. Im langen Zuge bewegte sich der Zug mit den Gästen und den Gemeindegliedern zur Kirche. Präses Wilm legte seiner Ansprache das Psalmwort zugrunde: „Lobe den Herrn, meine Seele und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat.“ Pastor Pawlowski, der Bevollmächtigte des Evangelischen Hilfswerks, hielt die Festpredigt.
Bei dem feierlichen Festakt schilderte Pastor Pawlowski den Aufbau der neu entstandenen Flüchtlingsgemeinde und begrüßte dabei die Vertreter der anderen Verbände und dankte allen für die bisherige gemeinsame gute Zusammenarbeit.
Präses Wilm wies in seiner Ansprache darauf hin, daß es Aufgabe sei, gerade an dieser Stätte dem Kreuz Christi zu dienen. Amtsdirektor Daniels (Neuhaus) überbrachte die Grüße und Wünsche der Amtsverwaltung. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß sich die Flüchtlinge weiterhin recht wohlfühlen möchten. Nach so viel Lieblosigkeit wäre es nun an der Zeit, die letzten Spuren des ehemaligen Interniertenlagers auszulöschen. Er dankte allen an dem Bau der Kirche Beteiligten und wünschte den Vertriebenen und dem Gesamtwerk Gottes Segen.
Auch Direktor Brüning, Superintendent Lohmann-Gütersloh, Pfarrer Fellgiebel-Schloß Holte und Vikar Bangen von der Caritas fanden herzliche Worte des Dankes; und es war gerade Vikar Bangen, der im besonderen hervorhob, daß er stolz darauf sei, daß Caritas und Evangelisches Hilfswerk im besten Einvernehmen hier im Sozialwerk Stukenbrock arbeiten. Er sprach dem Bevollmächtigten des, Hilfswerks im besonderen seine besten Wünsche aus für weiteres Gelingen im Dienste an den Vertriebenen. Paul Liebert
Die Westfalen Post Soest und Lippstadt schrieb 1949 (genaues Datum unbekannt):
Neue Kirche für Sozialwerk Stukenbrock
Einweihung durch Präses Wilm - Festpredigt hielt Pastor Pawlowski
Unter zahlreicher Beteiligung der im Sozialwerk Stukenbrock neu entstandenen Flüchtlingsgemeinde, Vertretern der Kirche und Behörden, fand am letzten Sonntag die feierliche Einweihung der neu erbauten Kirche statt. Die Kirche, die 250 bis 300 Sitzplätze faßt, aus einer Baracke erbaut, und einen Kirchturm mit Glocke hat, konnte die vielen Besucher kaum fassen. Die Einweihungsfeier wurde durch Lautsprecher in die einzelnen Wohnblocks übertragen, um die Alten und Kranken an ihr teilnehmen zu lassen. Im langen Zuge bewegte sich die Gemeinde mit den Gästen zur Kirche, wo Präses Wilm der Schlüssel der Kirche überreicht wurde. Mit dem Wort „Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses" überreichte der Präses den Schlüssel dem Bevollmächtigten des Evangelischen Hilfswerks Westfalen, Pastor Pawlowski. Präses Wilm sagte u. a. in seiner Ansprache, daß von nun an Gott hier gedankt werden solle, gerade an einer Stätte, wo man früher nur Verderben, Haß und Tod kannte. Er legte seiner Ansprache das Psalmwort zu Grunde: „Lobe den Herrn, meine Seele und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat!" Dann hielt Pastor Pawlowski die Festpredigt. Er schilderte den Weg der Menschen in ihrer irdischen Heimat, die für viele verloren ist, daß aber die neue Kirche ihnen ein Stück Heimat sein könnte, weil sie hier in der Gemeinschaft ihre ostpreußischen Lieder singen könnten.
Der Festakt
Der feierliche Festakt wurde von Pastor Pawlowski eröffnet. Er schilderte in kurzen Worten den Aufbau der neu entstandenen Flüchtlingsgemeinde. Insbesondere begrüßte er die Vertreter der anderen caritativen Verbände und hob hervor, daß es ihm am heutigen Tage ein besonderes Anliegen sei, ihnen für ihre bisherige gute Zusammenarbeit zu danken. Sie alle hätten im Sozialwerk Stukenbrock gemeinsame Ziele und gemeinsame Aufgaben. Er dankte u. a. dem Amtsdirektor Dr. Daniel aus Neuhaus, Direktor Brüning vom Sozialwerk Stukenbrock, der Arbeiterwohlfahrt, dem Roten Kreuz, den englischen Pfadfindern aus Detmold und dem Vikar Bangen von der Caritas.
Präses Wilm wies in seiner Ansprache darauf hin, daß es Aufgabe sei, gerade an dieser Stätte mit dem Kreuz Christi zu dienen. Hier in Stukenbrock, wo früher nur Haß, Verfolgung und Tod an der Tagesordnung gewesen sei, müßte jetzt eine Stätte des Friedens, der Zusammengehörigkeit, der Gemeinschaft unter dem Kreuz entstehen. Dazu möchte die neue eingeweihte Kirche mithelfen. Amtsdirektor Daniel überbrachte die Grüße und Wünsche der Amtsverwaltung. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß sich die Flüchtlinge weiterhin hier wohlfühlen möchten. Direktor Brüning betonte, daß auch er stolz auf das neue Kirchlein sei. Für die hier entstandene Gemeinde sei sie ein Schmuckstück geworden. Sup. Lohmann, Gütersloh, hob in seiner Ansprache hervor, daß es wirklich an der Zeit sei, daß die Menschen sich wieder darauf besinnen möchten, daß der Mensch wertvoll ist, wertvoll durch Christus, der sein Leben ausmache. Gott habe hier Gnade gegeben zu einem neuen Anfang. Alle vier Verbände reichten sich im Sozialwerk Stukenbrock die Hände. Paul Liebert
Die Westfalen Zeitung Paderborn Stadt schrieb 1949 (genaues Datum unbekannt):
Flüchtlingskirche in Stukenbrock
In dieser Woche wurde die für die evangelische Siedlungsgemeinde der Siedlung Stukenbrock bestimmte Kirche geweiht. Foto: Münzberg